Wildbienenvortrag

55 Personen fanden am Donnerstagabend, 28. März, den Weg in den Sonnenwiessaal, um den Vortrag über Wildbienen von Andreas Müller zu sehen. Und es hat sich gelohnt!

Er berichtete über die speziellen Lebensweisen von verschiedenen Wildbienenarten und brachte das Publikum immer wieder zum Staunen. Dass z.B. einige Arten ihre Bruthöhlen bis zu einem Meter tief in den Boden bauen und diese gegen Pilz- und Bakterienbefall mit einem Sekret auskleiden oder dass die Schmuckbiene über den Blattrand hinab das Treiben einer Schenkelbiene beobachtet, bis diese ihren angefangenen Bau verlässt, so dass sie selber blitzschnell die Höhle entern kann, um ihr Ei neben die Bruthöhle der Schmuckbiene zu platzieren. Sobald die mit grossen Beisszangen ausgerüstete Larve schlüpft, kriecht sie in die Bruthöhle, wo das Schenkelbienen-Ei liegt, verbeisst dieses und tut sich selber gütlich am bereitliegenden Pollen. Die wunderschönen Bilder von Andreas Müller zeigen auch die speziellen Bauten, die einige Wildbienen bauen, wie die Blattschneider-Biene, die Ihre Brutkammern mit akkurat ausgeschnittenen Blattteilen auslegt. Das kann er sogar an den angeschnittenen Blättern einer Balkonpflanze eindrücklich dokumentieren. Oder diejenige Wildbiene, die Blütenblätter des Storchenschnabels verwendet, um ihr Ei und Pollen in einem farbenfrohen Wickel zu verpacken. Andere bauen aus Sand und winzigen Steinchen kleine Köcher, die sie dann ganz mit Sand überdecken, so dass sie nicht mehr sichtbar sind. Viele Lacher haben diejenigen Wildbienen ausgelöst, die sich an einem Pflanzenstängel verbeissen und von diesem waagrecht abstehend in einen Tiefschlaf verfallen, dass man sie sogar ins Labor zum Fotografieren mitnehmen kann, ohne dass sie erwachen.

Andreas Müller machte aber auch auf das Schicksal vieler Wildbienenarten aufmerksam. 60 Arten sind bereits ausgestorben, 45 % sind auf der Roten Liste als bedroht eingestuft. Müller plädierte deshalb stark für das Aufwerten von Wiesenflächen, für offene Böden, für Kleinstrukturen wie Totholz und Steinhaufen sowie für Nisthilfen in Gärten und auf Balkonen.

Die vielen Fragen im Anschluss an den Vortrag zeigten, wie sehr er das Publikum zu begeistern vermochte.Viel Anklang fand auch die BirdLife-Broschüre "Blumenreiche Lebensräume und Wildbienen im Siedlungsgebiet", die sofort vergriffen war. Mit grossem Applaus und einem Stäfner Tropfen wurde Andreas Müller verabschiedet. Am anschliessenden Apéro wurde noch angeregt diskutiert.


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